Der 18-Jährige wird beim Munimatt-Schwinget in Obergösgen seiner Favoritenrolle gerecht.
Bisweilen schreibt das Leben schöne Geschichten. Wie jene von Sinisha Lüscher, der als kleiner Knirps von seiner Mutter einst ans Engelberg-Schwingfest mitgenommen wurde und dort erstmals mit der Sportart in Kontakt kam, die nun seinen Alltag dominiert. Einige Jahre später wurde aus dem Engelberg das Munimatt-Schwingfest. Immer noch organisiert vom Schwingklub Olten-Gösgen. Jenem Klub, dem wenig später auch Klein-Sinisha beitrat und sich unsterblich in die Sportart Schwingen verliebte.
Nun ist Sinisha Lüscher 18 Jahre alt und durfte am Sonntag den Sieg an jenem Fest feiern, welches in ihm (mit Verzögerung) die Leidenschaft für diesen Sport weckte. Kein Wunder, grinste der in Muhen AG wohnhafte KV-Stift glücklich, als ihn seine Teamkollegen nach seinem Schlussgang-Erfolg gegen Oliver Hermann auf die Schultern hievten und er als Festsieger die Ovationen des Publikums entgegennehmen durfte. «Dieser Heimsieg ist ganz speziell für mich», freute sich Lüscher sichtlich über seinen Triumph. «Meine Familie ist hier, meine Klubkameraden, meine Freunde. Das fühlt sich schon sehr gut an.» Nach 6:26 Minuten im maximal 10 Minuten dauernden Schlussgang war dem Teenager der entscheidende Zug gelungen. Mit einem Kurz hatte Lüscher seinen Finalkontrahenten Hermann ins Sägemehl gewuchtet, wo er dann mit Nachdrücken vollendete. Beide Schlussgang-Teilnehmer wussten, dass sie auf Sieg schwingen mussten, weil im Falle eines Gestellten der für den Schwingklub Muttenz antretende Mümliswiler Manuel Gerber sonst den Festsieg geerbt hätte. Nach einem vorsichtigen Beginn übernahm Lüscher das Diktat und bodigte den 27-jährigen Hermann mit seinem dritten Angriff. «Oli war sehr stark. Ich wusste, dass ich aufpassen muss. Nach dem verhaltenen Start haben wir beide alles gegeben, zum Glück mit dem besseren Ende für mich», sagte der Gewinner.
Räbmatters Rückzug am Samstag
Nach dem Rückzug des Eidgenossen Patrick Räbmatter – der Uerkner gönnte sich nach einem zuletzt sehr strengen Programm und angesichts der kommenden, wichtigen Feste (Innerschweizer, Rigi- und Weissenstein-Bergfeste) eine verdiente Auszeit – lastete die Favoritenrolle im 40 Mann umfassenden Teilnehmerfeld endgültig auf den Schultern von Lüscher und von Hermann, die im Anschwingen logischerweise aufeinander trafen. Dieses erste Duell endete gestellt, wobei die beiden Kontrahenten vom Kampfgericht für ihre offensive Schwingweise mit je einer 9 belohnt wurden. Danach reihten Lüscher und Hermann jeweils vier Siege aneinander. Der Erlinsbacher durfte sich dabei viermal die Maximalnote notieren lassen, unter anderem auch im fünften Gang gegen Manuel Gerber. Die 700 Zuschauer, die das liebevoll eingerichtete Festgelände in Obergösgen besuchten, durften die Heimreise zufrieden antreten. Zumal sie während des ganzen Tages auch noch 140 Jungschwingern bei der Arbeit zusehen durften. Wer weiss: Vielleicht war auch dort einer dabei, der wie Sinisha Lüscher in ein paar Jahren selber bei den «Grossen» triumphieren wird? Quelle: Zofinger Tagblatt
Bericht: Marcel Kuchta
Bild: Pascale Alpiger