Nick Alpiger gewinnt erneut das Niklaus-Thut-Schwinget, Patrick Räbmatter ist bedingt zufrieden, Sinisha Lüscher fällt am Ende zurück.
Er war an diesem Tag wieder der Beste. Nick Alpiger stellte im ersten Gang des Zoinger Niklaus-Thut-Schwingets gegen Sinisha Lüscher, danach gewann er nur noch. Und war im Schlussgang gegen Oliver Hermann der Favorit. Der 27-Jährige wurde dieser Rolle gerecht und bettete Hermann nach hartem Kampf am Boden schliesslich auf den Rücken. Alpiger wiederholte damit den Erfolg von 2023, als er das damals in Holziken durchgeführte Fest gewann. – «Oli Hermann und ich kennen uns sehr gut. Ich musste angreifen, sonst hätte er dies getan und gewonnen», umschrieb der Schwinger aus Seon seine Taktik für den Schlussgang. Diese ging perfekt auf.
So souverän wie Alpiger derzeit wieder schwingt, hat man bereits vergessen, dass er eigentlich für die ganze Saison 2024 als verletzt abwesend gemeldet war. Alpiger erlitt Anfang September 2023 einen Kreuzbandriss. Die Genesung schritt schneller voran als erwartet, bereits Ende Mai erhielt er grünes Licht für das Comeback. In Bad Zurzach holte er sogleich den Aargauer Kantonalkranz, zwei Bergkränze auf dem Rigi und auf dem Weissenstein sind seither dazugekommen. «Ich fühle mich fit und in guter Form», sagte Alpiger. Für das Eidgenössische Jubiläumsschwingfest in Appenzell ist er so wieder einer der grossen Trümpfe der Nordwestschweizer.
Den Schlussgang verpasst haben die regionalen Spitzenschwinger. Im fünften Gang wurden Sinisha Lüscher und Patrick Räbmatter gegeneinander eingeteilt, der Sieger wäre in den Schlussgang gegen Alpiger eingezogen. Der Gang endete jedoch gestellt – Lüscher fiel anschliessend mit total 56,00 Punkten gar noch auf Rang 6b zurück, im letzten Gang wurde er von Janis Schick ausgekontert. Die Enttäuschung beim 18-Jährigen war gross, er verliess umgehend jene Zonen auf dem Festareal beim Zoinger Stadtsaal, wo sich viele der 1500 Besuchenden aufhielten, was einen neuen Rekord bedeutete. Lüscher hatte zuvor ein gutes Fest gezeigt, neben dem gestellten Gang gegen den späteren Sieger Alpiger hatte er den zweiten Schlussgangteilnehmer Hermann bezwungen.
Hermann lag neben dem Sägemehl auf dem Rücken
Auch Räbmatter war mit dem Ausgang des Festes nicht vollkommen zufrieden. Mit je drei Siegen und gestellten Gängen klassierte er sich auf Rang 4 (56,75 Punkte), hinter Alpiger (58,75), Samuel Schmid (57,25), Janis Schick und Ralf Böni (je 57,00). Letztere beiden waren überraschend weit vorne klassiert. Während der Nichtkranzer Böni dies auch einer einfachen Einteilung zu verdanken hatte, erwies sich Schick als der Mann, an dem sich reihenweise stärker eingestufte Schwinger die Zähne ausbissen. Neben Lüscher bezwang er auch Tiago Vieira, und Räbmatter rang er einen Gestellten ab. «Ich ziehe ein durchzogenes Fazit», kommentierte Letzterer sein Abschneiden am Heimfest. «Gegen Schick kam ich gar nicht richtig ins Schwingen, er ging ständig aus den Griffen. Und gegen Oliver Hermann war ich mehrmals nahe dran, aber es wollte nicht sein.» Als Räbmatter seinen Kontrahenten doch auf dem Rücken hatte, geschah dies knapp neben dem Sägemehlring.
Als Mitglied des organisierenden Schwingklubs Zoingen war «Räbi» auch am Samstag beim Aufbau des Festgeländes beteiligt gewesen. Es waren mehr Leute als erwartet anwesend, so dass die zu bewältigenden Arbeiten innert zwei Stunden erledigt waren. Arbeiten, die auch dem Nachwuchs zugutekamen. Neben 59 Aktiven waren auch 143 Jungschwinger im Einsatz, die etwas mehr als eine Stunde vor dem Schlussgang der «Grossen» ihre Endausmarchungen bestritten. Mit Sven Arnold aus Reiden war in der Kategorie 2015/16 auch ein Schwinger des SK Zoingen im Schlussgang vertreten, diesen verlor er jedoch gegen Dario Voser aus Neuenhof. Dessen Bruder Damian setzte sich bei den Jahrgängen 2013/14 durch, die beiden weiteren Siege gingen an Moritz Suter (Wiedlisbach/2011/12) und Timo Gisler (Rumisberg/2009/10).
Quelle: ZT Online
Bericht: Reto Pfister
Foto: rpf