Am Jubiläums-Schwingfest überzeugen mit Tim Roth und Sinisha Lüscher zwei Nordwest- schweizer Teenager. Derweil muss Patrick Räbmatter einen Rückschlag verkraften.
Wer hätte das gedacht: Keiner der fünf angereisten Nordwestschweizer Eidgenossen sorgte für das Bestresultat der 14-köpfigen Delegation am Eidgenössischen Jubiläums-Schwingfest, sondern zwei Teenager. Hinter Tim Roth auf dem starken vierten Rang folgte mit Sinisha Lüscher im geteilten fünften Rang gleich nochmals ein Schwinger, der noch keine 20 Jahre alt ist. Natürlich: Roth und Lüscher sind keine Unbekannten. Beide haben schon mehrmals mit starken Resultaten auf sich aufmerksam gemacht. Und hinter ihren Namen erscheinen in den Rang- und Startlisten bereits zwei von drei Sternchen. Gleichwohl ist dieses Abschneiden in Appenzell ein Meilenstein in ihren noch jungen Karrieren.
Alpiger bester der Nordwestschweizer Eidgenossen
Der Jubiläums-Schwinget ist ein eidgenössischer Anlass. Nur 122 Schwinger dürfen teilnehmen. Schwingerkönig Joel Wicki zum Beispiel. Oder Unspunnensieger Samuel Giger. Und beide klassierten sich in der Schlussrangliste hinter oder im gleichen Rang wie die Nordwestschweizer Jünglinge. Und noch etwas unterstreicht ihren starken Auftritt: Wären am Jubiläums-Schwingfest Kränze verteilt worden, Lüscher und Roth dürften sich nun mit drei Sternchen schmücken. Natürlich ist das hypothetisch. Aber sieht man das Fest als Hauptprobe für das Eidgenössische Schwingfest im nächsten Jahr in Mollis, haben beide im Fahrplan einen Vorsprung herausgeholt.
Beiden gelang, was es auch in Mollis brauchen wird: Siege gegen Eidgenossen. Lüscher wurde am Sonntag zum Eidgenossenschreck. Dreimal konnte er gegen einen höher dekorierten Schwinger gewinnen (Fabian Kindlimann, Marco Good und Martin Roth), nur einmal musste er sich besiegen lassen (Patrick Schenk). Roth gewann eines seiner drei Duelle mit Eidgenossen (Michael Ledermann). Gegen Romain Collaud und Joel Wicki musste er Niederlagen einstecken. Angesprochen auf die rosigen Perspektiven versucht Lüscher die Erwartungshaltung etwas zu dämpfen. Er sagt: „Das nächste Jahr ist noch weit weg, es kann noch sehr viel passieren bis dorthin. Aber es ist im Hinblick auf Mollis natürlich sehr geil, dass ich drei Eidgenossen besiegen konnte.“ Ein durchzogenes Fest erlebte Nick Alpiger. Nur drei Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage entsprechen nicht seinem Renommee.
Regionale Schwinger mit Licht und Schatten
Ein unschönes Ende nahm das Fest für Lukas Döbeli und Patrick Räbmatter. Im fünften Gang griff sich Döbeli plötzlich an den Oberschenkel und blieb liegen. Die Arena verließ er kurze Zeit später mit der Sanität. Auch Räbmatter konnte das Fest nicht beenden. Nach zwei (enttäuschenden) Gängen brach der Eidgenosse aus Uerkheim den Wettkampf ab. Rückenprobleme haben es ihm verunmöglicht, sein Leistungspotenzial abzurufen. Er versuchte es mittels Spritze, doch die Maßnahme war nicht von Erfolg gekrönt. Nächste Woche wird sich Räbmatter einem MRI unterziehen, teilt der 32-Jährige mit. Und so sprangen andere in die Bresche. Kaj Hügli zum Beispiel. Der Attelwiler zeigte ein starkes Fest, gewann dreimal und besiegte dabei mit Mike Müllestein auch einen Eidgenossen. Am Ende wurde es für ihn der geteilte achte Rang. Fabian Scherrer verpasste einen Exploit. Der Ufikoner konnte im 6. Gang mit Martin Hersche jedoch einen Eidgenossen bodigen und beendete das Fest auf dem geteilten neunten Rang.
Quelle: ZT Online
Bericht: Marcel Kuchta, Martin Probst und Simon Wespi
Bild: Pascale Alpiger
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